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Nach 4 Tagen geht es weiter Richtung Mashhad : da wir die Auswirkungen der Feiertage auf die Aktivitäten der turkmenischen Botschaft nicht abschätzen können, wollen wir die dortige Beantragung unseres Visums lieber mit ein paar Tagen Reserve angehen ...
Da die Lut mit ihren östlichen Gebirgshängen an Afghanistan angrenzt, dient sie als bevorzugtes Transitgebiet für Drogenschmuggler und infolgedessen als Operationsraum der iranischen Antidrogenpolizei - mit der Folge teils wilder Verfolgungsjagden und Schiessereien - es ist ratsam, sich über die aktuelle Lage zu informieren.
Aber wie schon gesagt :
 
Sonst alles gut in der Lut !
Herrlich abgeschiedene Tage mit langen Spaziergängen und starken Bildern - nur ab und zu unterbrochen von kleinen Sandstürmchen, die sich meist mit zunächst harmlos anmutenden Wirbeln ankündigen :
klares Warnzeichen, die Kamera sofort wegzupacken und alle Luken dicht zu verschliessen !
Charakteristisch sind die sogenannten "Kalouts" - durch Wind, Sand und Wasser bizarr geformte Felsfor-mationen, die diese Wüste in Nord-Süd-Ausrichtung durchziehen ...
Die Dasht-e Lut östlich von Kerman mit einer Ausdehnung von ca 400 x 200 km zählt zu den heissesten Plätzen der Erde - mit Temperaturen im Sommer von bis zu 60 Grad C !
Da ab nun ganz Iran kreuz und quer auf Achse ist, um Freunde zu besuchen oder die eigenen Sehenswürdigkeiten abzuklappern, beschliessen wir, uns mal wieder in die Wüste zu verziehen. Gestern ist es uns noch rechtzeitig gelungen, die Tanks zu füllen, was insofern ein wenig kompliziert ist, als man für Diesel eine Tankkarte braucht, die man als Tourist aber nicht bekommt, wodurch wir vom Wohlwollen der Tankwarte abhängen, die meistens ein paar Karten mit Restdieselmengen horten. Wenn man sich auf einen Preis geeinigt hat (in den meisten Fällen  das Doppelte des offiziellen, verordneten Preises, also 16 Cent), gibt es dann mal 20, mal 200 Liter ...
Die Ursachenforschung auf dem Friedhof ergibt, dass alle Familien am frühen Morgen des Neujahrstages ihre Toten besuchen - zu einem Familienfrühstück auf dem Grab, das mit Obstschalen und Süssigkeiten dekoriert wird, während sich die Gedenkenden u.a. mit einer wärmenden Kräutersuppe stärken.
Ein schöner Brauch in einer sehr speziellen Atmosphäre, zu der Gebete des Muezzins vom Minarett und das Verlesen von ausgewählten Koranversen beitragen ....
Wir haben uns als Stellplatz für die Nacht einen kleinen Park am Rand  des Friedhofs von Kerman ausgesucht und werden in aller Frühe von Autokolonnen auf der Suche nach einem möglichst grabnahen Parkplatz geweckt - zuparken unseres vermeintlich unbewohnten trucks inklusive !
Am Tag vor Neujahr kommen wir in Kerman an, einer Provinzhauptstadt am westlichen Rand der Wüste Lut. Im Bazarviertel herrscht ein Gedränge wie  - am Tag vor Neujahr wohl überall auf der Welt: hier letzte Besorgungen, da noch schnell ein Goldfischchen, ab morgen versinkt der öffentliche Teil des Landes in einen zweiwöchigen Tiefschlaf und da dann eh nichts mehr geht, nimmt so ziemlich das ganze Land seinen Jahresurlaub ...
Wir wollen heute noch ein paar Meter schaffen und als auch das Eselflüstern von Herrn Flott nicht wirkt, hilft nur :
ein Mann, ein Bein und das Eselchen steht auf der Ladefläche und alle freuen sich über diesen netten Beitrag zur deutsch-iranischen Freundschaft...
Anekdötchen auf einer Bergpiste : ein Pickup blockiert die Spur, weil ein ultrastörrisches Eselchen ver-laden werden soll - zerren und schieben der beiden Transporteure bewirken rein gar nichts, also ab-warten oder anpacken !
Bei unserem Bummel durch das malerisch in ein Tal eingebettete, aber ansonsten recht ärmlich wirkende Rayen stossen wir erstmalig auf die Vorboten des kurz bevorstehenden Neujahrsfestes Nouruz, das den Frühlingsbeginn markiert und ursprünglich fest mit den zoroastrischen Vorstellungen von der alljährlichen "Wiedergeburt der Natur" verbunden war.
Als Glücksbringer werden kleine Schalen mit frisch-grünen Kräutern oder ein Goldfisch im Glas verschenkt.
Dieses abfotografierte historische Luftbild gibt einen Eindruck von den Dimensionen dieser immer noch sehr beeindruckenden Festungsanlage ...
Etwa auf halbem Weg nach Kerman und nur ca 100 km von Bam entfernt kann man in Rayen anhand der sehr gut erhaltenen Lehmfestung ansatzweise erkennen, wie Bam vor der Zerstörung gewirkt haben muss ....
Mittlerweile sind zwar Teile der Stadt und der Zitadelle wieder instand gesetzt, weite Trümmerfelder zeigen aber immer noch das Ausmass der Zerstörungen - und die durch das Erdbeben zerbröselten Lehmbauten sind der Erosion durch Regen und Wind natürlich viel stärker ausgesetzt,
als intakte Strukturen ...
Auf unserem Weg nach Mashhad im Nordosten Irans ist das historische Bam unsere erste Station - vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an die Nachrichten von dem katastrophalen Erdbeben vom Dezember 2003, dass in Bam und Umgebung 30.000 Todesopfer verursachte !
Nach vier spannend-schönen Monaten auf der arabischen Halbinsel nun also wieder zurück nach Iran ! Man muss deshalb aber nicht alles schwarz-weiss sehen, auch wenn uns die Damenwelt wieder in ihren "Kleinen Schwarzen" (Burkas) beglücken wird ! Alles eine Frage der qualifizierten Vorbereitung sprich eines strategisch gut geplanten Einkaufs : Lebensmittel, insbesondere lecker Fleisch, aus unserem Lieblingssupermarkt LuLu - und ein paar Flüssigkeiten aus dem Barrakuda, jener Schatzinsel im Mini-Scheichtum Ras al Kaima, wo es auch ohne Lizenz ALLES gibt, also konkret 120 Dosen Bier (Lastfall : nunmehr 2 Dosen pro Tag pro Nase, denn das Teilen nur einer abendlichen Dose wie in Oman artete in Tröpfchenzählen aus), 50 Liter Wein zu den eingefrorenen Lammfilets, 3 Flaschen Pastis für Frau Hurz und ein klein wenig Cognac für Herrn Flott gab es nach kurzer Diskussion dann doch auch noch !
Und aufgrund des anerkennenswerten Volumens bekam Herr Flott auch noch als Zugabe zwei schicke Carlsberg T-shirts - die man in Iran natürlich besser nicht anzieht ! Also alles kontrollsicher verstaut und ab auf die Fähre nach Bandar Abbas - und die Prozedur bei Ankunft dort mag wer will unter der Rubrik "Aktuelles" vom 11.04. nachlesen, wir tun uns die Erinnerung daran nicht noch mal an !
Alles gut - in der Wüste Lut